Montag, 23. März 2015

Nachbarschaftlich errungener Milieuschutz - erst jetzt auch mit ernsthaften Konsequenzen




Mit einiger Verspätung sei hier noch einmal auf die Nachricht zur neuen Milieuschutzbestimmung hingewiesen und auf die Übersichtskarte, die vor ein bis zwei Wochen auf der Titelseite der Berliner Zeitung abgedruckt war. ‘Milieuschutz’ ist dann doch nicht mehr nur ein ‘zahnloses Instrument’, wie es meistens zu Recht dazu hieß.

Vor allem möchte ich hiermit darauf hinweisen, dass diese Gebiete (abgesehen wohl von denen im Ostteil Berlins, die eine ganz andere Geschichte haben) nicht von selbst ‘von oben’ angeboten, sondern von Initiativen errungen wurden. Wenn z.B. eins dieser Gebiete, wie auf der Karte zu lesen, ausgerechnet als ‘Hornstraße’ benannt ist, dann nicht etwa, weil irgendein Behördenvertreter auf die abstruse Idee gekommen wäre, ein ganzes Gebiet nach der winzigen Hornstraße zu benennen, einen Stadtteil, der zudem als ‘Großbeerenviertel’ (so z.B. ein Buchtitel in den 1980er Jahren) bekannt war, sondern weil das Milieuschutzverfahren damals von der Nachbarschaftsinitiative ‘Kreuzberger Horn e.V.’ durch Ausübung von Druck in Gang gesetzt worden war.

Es waren zuvor stark besuchte mietenpolitische Veranstaltungen unter dem Motto “Der Kiez kippt“ in unserer quasi Zentrale, dem Gemeindesaal in der Wartenburgstraße, vom ‘Kreuzberger Horn’ als Initiative veranstaltet worden. Zu einer davon waren auch Leute wie Werner Orlowski und Bürgermeister Franz Schulz erschienen. (Einen Artikel dazu sowie ein Interview mit Franz Schulz, geführt von Christian Schmidt-Hermsdorf, gibt es im ‘Kreuzberger Horn’ Nr. 2 vom Sommer/Herbst 1999). Christian blieb auch weiterhin an diesem Thema dran und berichtete z.B. im ‘Kreuzberger Horn’ Nr. 3 ausführlich über die “Ergebnisse der Untersuchung zur Struktur unseres Wohngebietes“.

(Alles auch online nachlesbar unter www.kreuzberger-horn.blogspot.com).


Ich gehe davon aus, dass auch andere der sehr wenigen Milieuschutzgebiete im ehemaligen Westteil Berlins nur deswegen eingerichtet wurden, weil es dort entsprechende Aktivitäten seitens der Bewohnerschaft gab. Ganz besonders lässt sich dies wohl vom Chamissoplatz sagen, wo die mietenpolitischen Initiativen überaus aktiv waren. Manchmal gibt es dann also auch gewisse Erfolge, denn so einfach sind Umwandlungen in diesen Gebieten jetzt wirklich nicht mehr durchführbar, wenn das Wohnumfeld wachsam bleibt.