Liebe Leute im Kiez am Kreuzberg und Interessierte drumherum,
Ergänzung 01.11.2012:
Liebe Leute im Kiez am Kreuzberg und Interessierte drumherum,
ich möchte noch einmal kurzfristig darauf hinweisen, dass unser
monatlicher Kieztreff heute abend nicht im bisherigen Treffpunkt, in dem
zur Zeit renoviert wird, stattfindet, sondern in dem neu eröffneten Café
/ Lokal 'Kreuzberger Himmel', Yorckstraße 89, in dem hinteren separaten
Raum.
Hier bereits einiges zu den Themenvorschlägen. Matthias Bauer von der
Gleisdreiecks-AG bat mich per E-Mail, über eine kritische Stellungnahne
zum Bebauungsplan "Yorckdreieck" (Anstieg des Autoverkehrs durch einen
neuen Baumarkt etc.) zu sprechen. Ich werde dazu ein Papier mitbringen.
Weiterhin sollten, wie bereits angekündigt, Themen für die 'Kiezwoche'
im kommenden Jahr gesammelt werden. Angedacht wurde dabei u.a. ein
Umgehen mit den Straßennamen in unserem Wohngebiet. Dafür gibt es einen
besonderen Anlass. Im kommenden Jahr wird es 200-Jahr-Jubiläen zu den
Anti-Napoleonischen Kriegen, den sogenannten "Befreiungskriegen" oder
auch "Freiheitskriegen" geben, und zwar zu der entscheidenden
nationalistisch-enthusiastischen Aufbruchphase im Jahre 1813. In der
Presse wird spätestens ab Frühjahr 2013 mit Sicherheit mehr als einmal
darüber zu lesen sein. In dem Ort Großbeeren südlich von Berlin werden
z.B., wie ich erfahren habe, schon seit langem die entsprechenden
Erinnerungsfeiern vorbereitet.
In keinem anderen Kiez in ganz Berlin als dem unsrigen haben sich die
Namen dieser Ereignisse so konzentriert niedergeschlagen, ganz abgesehen
von dem Kreuzbergdenkmal, dass zur Erinnerung daran (einschließlich der
Folgeereignisse bis zum Jahr 1815) errichtet wurde. Der allergrößte Teil
der heute noch so heißenden Straßen in unserem Viertel wurde nach
Schlachten (Großbeerenstr., Katzbachstr., Hagelberger Straße,
Wartenburgstr., Möckernstr.) oder nach Heerführern (Yorckstr., Hornstr.)
der blutigen Schlachten von 1813 benannt. Die Leute vom
Möckernkiezprojekt sollten hier vielleicht besonders aufhorchen.
Indirekt ist in ihren Namen (vielleicht mehr oder weniger unreflektiert,
da die Straße nun mal seit den 1860er Jahren so hieß) die gewaltige
Völkerschlacht von Leipzig vom Oktober 1813 (speziell bezogen auf den
Leipziger Stadtteil Möckern) mit über 40 000 gefallenen Soldaten
innerhalb von wenigen Tagen eingegangen.
Sind solche Namen nur Schall und Rauch? Aber warum wird bei
Neubenennungen häufig so sehr darum gerungen, ob es um enen Mann oder
eine Frau gehen soll, oder man erinnere sich etwa an das Theater um die
'Rudi-Dutschke-Straße'? Und warum kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
der Antrag nicht durch, die Hornstraße nach der hingerichteten
antifaschistischen Widerstandskämpferin (aber eben auch Jungkommunistin)
Ursula Goetze, die in der Hornstraße Nr. 3 gewohnt hatte, zu benennen?
Die Kriege von 1813 waren in der Geschichte dieses Landes nicht
irgendwelche, sondern sie werden mit dem Aufbruch des in der Folgezeit
sicherlich nicht unproblematischen deutschen Nationalismus assoziiert.
(In dem Gedicht 'Was ist des deutschen Vaterland' von Ernst Moritz Arndt
hieß es nach diesen Kämpfen: "Wo jeder Franzmann heißet Feind - Wo jeder
Deutsche heißet Freund - Das soll es sein", so zitiert auch in einer
geschichtsbezogenen Kurzgeschichte von Helmut Rodewaldt im Kreuzberger
Horn Nr. 11, S. 29). Dazu ließen sich in der Kiezwoche sicherlich
Veranstaltungen organisieren, die Berlin-weit Beachtung finden könnten.
Mehr dazu heute abend.
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Also: Donnerstag, 1. November, 20.00 Uhr im 'Kreuzberger Himmel',
Yorckstraße Nr. 89.
Mit besten Grüßen von Jürgen E
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der erste Donnerstag im Monat, der Tag unseres monatlichen
Kiezpalavers, steht bereits in dieser Woche vor uns. Das Lokal Sieben
Stufen, unser bisheriger Treffpunkt, ist diesmal nicht zugänglich -
besser gesagt existiert schon gar nicht mehr unter diesem Namen, die
große Abschiedsparty fand gestern, am 28. Oktober, statt. Ab heute wird
in den Räumen renoviert, und am Samstag, dem 10. November, findet dort
die Eröffnung des Lokals "Dodo" statt. Nach vorheriger Absprache mit
einigen Regelmäßigen aus dem Kieztreffzirkel wollen wir diesmal in dem
neu eröffneten Café / Lokal 'Kreuzberger Himmel', Yorckstraße 89
zwischen Bonifatiuskirche und Video Shop, Nähe Ecke Mehringdamm,
zusammenkommen. Das ist eine Gelegenheit, die neue Einrichtung im Kiez
gleich einmal auszutesten. Wir haben den hinteren separaten Raum, der
sich gut für Gesprächsrunden zu eignen scheint, für uns reserviert, das
bedeutet: zunächst ganz durch den vorderen Thekenraum hindurchgehen.
Also: Donnerstag, 1. November, 20.00 Uhr im 'Kreuzberger Himmel',
Yorckstraße Nr. 89.
Mit besten Grüßen von Jürgen E